Herstellung von Mäuseöl

Mäuseöl wurde traditionell in einem sog. Mausoleum hergestellt (Maus - Oleum, oleum = lateinisch für Öl). Der Herstellungsprozeß des Mäuse-Öls gliederte sich in drei Schritte:

1.) Fangen
Zunächst mußten die Mäuse von Mäuse-Fängern eingefangen werden, wozu man in und um die Mausoleen große Netz- und Käfigfallen aufstellte und die Wild-Mäuse mit Speck und Käse anlockte. Versuche mit Zuchtmäusen ergaben ein Öl von extrem minderwertiger Qualität und mit einem ranzigen Geruch; eine ähnlich schlechte Qualität kam heraus, wenn die eingefangenen Mäuse länger als 24 Stunden gelagert wurden. Aus diesem Grund kamen die eingefangenen Mäuse möglichst umgehend in die Weiterverarbeitung.

2.) Pressen
Hierzu wurden die Mäuse von einer dazu ausgebildeten Fachkraft (Maus-Presser) mittels einer Maus-Presse ausgepresst. Bei der Maus-Presse handelt es sich um einen Würfel mit einer Kantenlänge von ca. 10-12 Zentimetern. Dieser verfügt oben über eine Öffnung, die der Form eines umgekehrten Kegels entspricht. In dieser kegelförmigen Öffnung befindet sich ein drehbar gelagerter Einsatz, der nach unten spitz zuläuft. Die unten liegende Spitze dieses Einsatzes hat eine Öffnung mit einem Durchmesser von ca. 0,5 bis 1 Zentimeter. Außerdem sind gewindeförmige Rillen im Inneren dieses Einsatzes angebracht. In diesen Einsatz wird die zu verarbeitende Maus mit der Schnauze voraus eingeführt und in das Gewinde von Hand etwas eingeschraubt. Mittels einer Kurbel an der Seite der Maus-Presse kann das Gewinde in Bewegung gesetzt werden, so dass die Maus im Kegel nach unten gezogen und dabei ausgepresst wird. Der entstehende sog. "Maus-Saft" wird unterhalb der Maus-Presse in einer Wanne aufgefangen, grob von festen Bestandteilen (z.B. Fell) gereinigt und zur Weiterverarbeitung gegeben.

3.) Scheiden
Im Anschluß daran kam eine Anlage höchster mittelalterlicher Ingenieurskunst zur Anwendung: Die MSSA (Maus-Saft-Scheide-Anlage). Diese diente dazu aus dem Maus-Saft, der aus Blut, Öl und verschiedenen festen Bestandteilen (Knochensplitter, Augen, Gedärme etc.) besteht, das reine Mäuseöl herzustellen. Dazu wurde der Maus-Saft in diese Anlage gegeben. Zunächst passierte er ein feines Sieb, das die größten Teile der festen Bestandteile herausfischte, und anschließend einen Filter, um die restlichen Feststoffe aus dem Maus-Saft herauszutrennen. Aus dem daraus entstehenden Blut-Öl-Gemisch mußte nun noch das Blut herausgetrennt werden. Dazu wurde das Gemisch in der MSSA auf Böden flach (ca. 1-2mm hoch) ausgebreitet. Im Anschluß daran wurde Luft über diese Böden geblasen. Nach ca. 20 Minuten war das Blut im Gemisch geronnen und konnte mittels eines weiteren feinen Siebes ausgesiebt werden. Das Endprodukt - reines Mäuse-Öl - war fertig und floß unten aus der MSSA heraus.