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Regeln für Pro-Stuttgart21 - Lohnschreiber

Die hier aufgestellten Regeln sind von allen Mitarbeitern, die in den von mir koordinierten Lohnschreiber-Gruppen arbeiten, strikt einzuhalten. Sie wurden von meinem Institut unter Beachtung der von den Lohnschreiber-Auftraggebern aufgestellten Grundsätze entworfen.
Andere Stuttgart-21-Befürworter, die nicht als Lohnschreiber organisiert sind (wie wäre es? Sie würden für Ihre Beiträge bezahlt werden - bewerben Sie sich doch einfach an meinem Institut!), kann ich natürlich nicht zur Einhaltung dieser Regeln zwingen, jedoch sei auch diesen empfohlen, sich weitgehend an diese Regeln zu halten - sie wurden von nordkoreanischen Propaganda-Spezialisten geprüft und sind somit optimal geeignet, unser aller Ziel (Verwirklichung von Stuttgart 21, nervende projektkritische Querulanten unglaubwürdig machen) zu erreichen.

§1 Stuttgart 21 ist grundsätzlich in positivem Licht darzustellen. Gegenargumente sind zu widerlegen; falls das nicht möglich ist, sind die Gegenargumente ins Lächerliche zu ziehen und/oder der Schreiber der Gegenargumente ist anzugreifen / zu diskreditieren.
§2 Sollten dennoch Nachteile von Stuttgart-21 eingestanden werden müssen, sind diese herunterzuspielen und kleinzureden. Außerdem ist immer gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass die riesigen Vorteile (dreifache Leistungsfähigkeit, Umweltschutz, riesiges Konjunkturprogramm für die Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg - alles nachzulesen unter "Die Vorteile von Stuttgart 21") überwiegen.
§3 Da es sich als sehr schwierig erwiesen hat, Stuttgart-21 zu verteidigen, ist es die wichtigste Aufgabe der Lohnschreiberei, Stuttgart-21-Gegner zu diskreditieren.
§4 Bei Lohnschreiber-Beiträgen, in denen es um Stuttgart-21-Gegner geht, oder die auf Gegner-Beiträge antworten, ist daher aufgrund von §3 in mindestens jedem zweiten Satz eine Herabwürdigung oder unterschwellige Beleidigung von Stuttgart-21-Gegnern unterzubringen.
§5 Bitte fallen Sie nicht oder nur in Ausnahmefällen aus der Ihnen zugewiesenen Rolle! Sie erhalten eine der folgenden Aufgaben und haben vorrangig diese zu erfüllen:
a) Lobhudelei für Stuttgart-21 (siehe auch §6)
b) Kritik und Undurchführbarkeitsnachweis für K-21 (wird immer unwichtiger)
c) Niedermachen von Stuttgart-21-Gegnern (wichtigste Aufgabe - siehe §3; hier werden die meisten Lohnschreiber beschäftigt!)
Sollten Sie dennoch zu einem der anderen Themen etwas schreiben wollen, so geben Sie Ihren Beitrag möglichst an einen Lohnschreiber weiter, dem diese Aufgabe zugewiesen wurde (im Falle von Stuttgarter Zeitung oder Stuttgarter Nachrichten z.B. "Degerlocher" für Punkt 1, "Eisenbahner pro S21" für Punkt 2, "Paul Peter" für Punkt 3). Erfragen Sie diesen im Zweifelsfall bei Ihrem Lohnschreiber-Gruppenleiter. Falls diese Lohnschreiber nicht erreichbar sind, dürfen Sie notfalls auch unter Ihrem Namen zu diesem Thema schreiben.
§6 Es hat sich erwiesen, dass Stuttgart-21 am ehesten durch nicht zu beweisende Sprüche und Parolen in ein positives Licht gerückt werden kann. Weisen Sie daher auf zukünftige Vorteile hin - einen Beweis für die Zukunft kann niemand von Ihnen einfordern!
§7 Sollten die in §6 erwähnten Vorteile nicht oder abgestrittene Probleme doch eintreten, so hat sich folgende Strategie bewährt:
1.) Abstreiten, dass man jemals so etwas behauptet hat
2.) Falls von Stuttgart-21-Gegnern per Zitat / Internetz-Verweis nachgewiesen, dass dies doch behauptet wurde: Abstreiten, dass man das so gemeint hat
3.) Falls nicht möglich: Beitrag ignorieren, aber möglichst viele und lange Beiträge schreiben und abschicken, damit die Kritik nicht mehr unter den obersten Kommentaren zu finden ist und so kaum noch wahrgenommen wird. Dies dürfen dann gerne auch sinnlose Beiträge sein - es geht um Schadensbegrenzung!
§8 Fühlen Sie sich niemals verpflichtet, auf Forderungen oder Fragen von Stuttgart-21-Gegnern komplett einzugehen! Beantworten Sie immer nur diejenigen Teile eines Gegner-Beitrags, die Sie widerlegen, kritisieren oder niedermachen können. Wichtig ist allerdings, in möglichst jedem Gegner-Beitrag oder S21-kritischen Zeitungsartikel irgendetwas zu widerlegen oder kritisieren, damit der gesamte Gegner-Beitrag (also auch die unwiederlegbaren Dinge) unglaubwürdig wirkt - das ist Propaganda-Grundwissen!
§9 Gute Beiträge anderer Lohnschreiber oder sonstiger Stuttgart-21-Befürworter sind regelmäßig zu zitieren bzw. auf sie hinzuweisen. Schlechte Beiträge von Stuttgart-21-Gegnern speichern Sie bitte auch ab und führen diese mittels Internetz-Verweis bei jeder Gelegenheit an, um die Unfähigkeit der Stuttgart-21-Gegner darzustellen. Bitte geben Sie diese Verweise auch an andere Lohnschreiber und Ihren Gruppenleiter weiter - der Aufbau einer entsprechenden Datenbank ist geplant, damit wir genügend Munition gegen diese Querulanten haben!
§10 Zu einer guten Propaganda in Bezug auf §3 gehört es auch, regelmäßig gegen Stuttgart-21-Gegner sprechende Fakten zu wiederholen. Dies ist gerade dann zu tun, wenn sich diese als falsch oder widerlegt herausgestellt haben, damit irgendwann beim Leser hängenbleibt, dass diese doch wahr sind und die Stuttgart-21-Gegner in ein schlechtes Licht gerückt werden (damit werden deren Argumente automatisch unglaubwürdiger, auch wenn sie richtig sind - wie gesagt: Es geht um Propaganda!). Wiederholen Sie daher bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit folgende Dinge:
a) Die Stuttgart-21-Gegner haben am 30.09.2010 Pflastersteine geworfen.
b) Die Bahn hatte am 30.09.2010 im Schlossgarten Baurecht, bzw. das Recht, die Bäume zu fällen.
c) Die Gegner lügen und belegen ihre Argumente niemals (Wichtig: Sie müssen diese Behauptung wiederum nicht belegen - wie gesagt: Es geht hier um Propaganda!).
d) Keine der Behauptungen und Befürchtungen der Stuttgart-21-Gegner hat sich jemals als wahr erwiesen (wichtig: Wenn dann Gegenargumente zu den Kosten oder zum Fertigstellungszeitpunkt kommen, sind an den Kostensteigerungen bzw. Zeitverzögerungen alleine die Gegner oder gerne auch die Grünen schuld - beachten Sie §3 und §13!)
e) Jede einzelne Montagsdemonstration verlängert die Bauzeit um 5 Wochen und verteuert das Projekt um 5 Mio Euro.
§11 Falls Sie in einem Zeitungs-Forum etwas schreiben, spielt es keine Rolle, ob Ihr Beitrag einen Bezug zum veröffentlichten Artikel hat, solange der Artikel entfernt irgendetwas mit Stuttgart-21 zu tun hat. Es genügt, irgendeinen an den Haaren herbeigezogenen Bezug in einem Halbsatz darzustellen, damit der Beitrag nicht als themaverfehlend gelöscht wird.
§12 Kritik an den Lohnschreiber-Auftraggebern, also den Profiteuren von Stuttgart-21, darf unter keinen Umständen geäußert werden! Die leider häufig auftretenden Unfähigkeiten der Deutschen Bahn AG müssen daher widerlegt, ignoriert oder schlimmstenfalls verharmlost werden!
§13 Sie können gerne in Ihren Beiträgen kritisch zu Stuttgart-21 stehende Parteien (also Die Grünen oder SÖS/Die Linke) kritisieren - auch in Beiträgen, bei denen es nicht um Stuttgart 21 geht. Mit Rücksicht auf die Unterstützer dieser Lohnschreiber-Initiative dürfen Sie jedoch keine kritischen Worte zu Parteien äußern, die Stuttgart 21 befürworten. Insbesondere müssen Sie sich in Acht nehmen, dass Sie die Sozen nicht kritisieren - diese unterstützen neben CDU, FDP und den Freien Wählern diese Lohnschreiber-Initiative! Ich weiß, das fällt nicht leicht (ich selbst kann die Sozen auch nicht ausstehen!) - wenn Sie jedoch z.B. Kritik an der baden-württembergischen Landesregierung äußern, haben Sie dafür Sorge zu tragen, dass die Kritik in besonderem Maße an Politikern der Grünen geäußert wird!
§14 Arbeitsplätze und Umweltschutz sind linke Gutmenschen-Themen. Solange weiterhin redliche Parteien regieren und löbliche Unternehmer gute Geschäfte machen können, interessiert uns ja eigentlich nicht, ob deren Praktiken Arbeitsplätze schaffen oder vernichten bzw. ob deren Handlungen umweltfreundlich oder umweltfeindlich sind. Im Falle von Stuttgart-21 ist jedoch regelmäßig auf diese Themen hinzuweisen - natürlich schafft Stuttgart-21 Arbeitsplätze und ist auch gut für den Umweltschutz! Ob das stimmt ist uns allerdings egal - es geht nur darum, irgendwelche Leute, die auf diese Themen anspringen, auf diese Art und Weise für das Projekt zu begeistern.
§15 Bekanntlich bin ich, Dr. Diethelm Gscheidle, ein redlicher Mensch und lehne daher die Verhunzung unserer schönen deutschen Sprache durch diabolische Anglizismen ab. Leider bestehen die Initiatoren der Lohnschreiberei darauf, dass in Lohnschreiber-Beiträgen auch Anglizismen verwendet werden dürfen. Die Initiatoren sind doch tatsächlich der Meinung, dass ansonsten auffallen könnte, dass bezahlte Schreiber unterwegs sein, wenn diese allesamt keine Anglizismen verwenden! Dies halte ich für hahnebüchenen Unsinn, denn jeder redliche Mensch vermeidet Anglizismen - aus meiner Sicht diskreditieren sich Anglizismen-Verwender als unredlich, und wir wollen doch nicht, dass Stuttgart-21-Befürworter als unredlich gelten! Um jedoch dem Wunsch der Initiatoren zu entsprechen, ist es Lohnschreibern ausnahmsweise erlaubt, Anglizismen in ihren Lohnschreiber-Beiträgen zu verwenden. Ich weise jedoch ausdrücklich darauf hin, dass Sie sich ansonsten und insbesondere gegenüber mir und in meinem Institut gefälligst anglizismenfrei auszudrücken zu haben - ansonsten können Sie sich ganz schnell Ihre Papiere abholen!
§16 Stuttgart-21 ist ein hervorragendes Bahnprojekt, das nur riesige Vorteile und keinerlei Nachteile bringt, verdammt noch mal! Wer etwas anderes behauptet kann nur dumm, vom Gehirnbrand befallen oder Kommunist sein, sapperlot!


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Die Vorteile des Projektes Stuttgart 21
Vergleich des unredlichen Stuttgart-21-Gegners Rockenbauch mit dem redlichen Befürworter "Paul Peter"
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