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Ein Tag im Leben meines redlichen Neffen Rhabanus

Stuttgart, den 01.06.2014

Lieber Leser,

bekanntlich habe ich einen redlichen und wohlgeratenen 16-jährigen Neffen namens Rhabanus. Seine Redlichkeit hat er insbesondere der vorbildlichen Erziehung meines Schwagers Gundolf und meiner Schwester Reingard zu verdanken - hier wird glücklicherweise noch auf traditionelle und bewährte Erziehungs-Instrumente wie Rohrstock, Essensentzug oder Stubenarrest gesetzt, anstatt auf diesen verdummenden und verweichlichenden Montessori-Unsinn!

Leider glauben mir in etlichen Internetz-Foren einige dumme und ignorante Menschen nicht, dass eine solche Erziehung sehr gut ist. Etliche Foristen versteigen sich sogar zu unsinnigen Äußerungen wie "Rhabanus tut mir tottall leit!" (dieser Schreiberling sollte zum Erlernen der Ortographie mal die Grundschule wiederholen!) oder "Ihr werdet schon sehen, dass diese unsinnige Erziehung bestimmt zu dem führt, was ihr für 'unredlich' haltet!". Um darzulegen, dass mein Neffe Rhabanus sich sehr wohl zu einem äußerst redlichen jungen Mann entwickelt, und um gleichzeitig zu zeigen, wie dumm, unredlich und verroht die sonstige heutige Jugend doch größtenteils ist, habe ich meinen Neffen einen Tag lang ein Tagebuch verfassen lassen. Dieses sei als Lektüre auch anderen Jugendlichen ans Herz gelegt, damit diese Hinweise darauf bekommen, wie sich redliche Jugendliche verhalten - bitte nehmen Sie sich immer ein Vorbild an meinem Neffen Rhabanus!

05:45 Uhr: Der Wecker klingelt, und ich stehe selbstverständlich sofort auf. Ich ziehe meinen redlichen Lauf-Anzug mit dem Jesus-Motiv an und fülle meinen schönen Schulranzen mit mehreren dicken Lexika. So ausgestattet laufe ich mit dem schweren Schulranzen drei Runden um den Block. Schließlich will ich mich nach meiner Schulzeit zwei Jahre lang bei der redlichen Bundeswehr verpflichten, da ich mein deutsches Vaterland nicht im Stich lassen will, obwohl die Wehrpflicht ja unredlicherweise abgeschafft wurde. Und da darf ich nicht verweichlichen, damit die Bundeswehr mich auch nimmt!

06:20 Uhr: Nach der redlichen Leibesertüchtigung kehre ich nach Hause zurück und springe unter die Dusche. Da es sehr unredlich ist und bei mir auch bestimmt Ekel auslösen würde, wenn ich meine unanständigen Ausscheidungsorgane entblößt betrachten würde, behalte ich dabei selbstverständlich die Unterhose an. Leider dauert es nach dem Duschen dann immer recht lange, bis ich die Unterhose wieder trockengeföhnt habe.

06:45 Uhr: Der Wetterbericht auf meinem Lieblingssender SWR4 hat für heute sehr hohe 29 Grad angesagt. Dennoch bekleide ich mich redlichst mit einem blauen Hemd, meinem schwarzen Frack und meiner türkisgrünen Krawatte. Schließlich steht heute eine Klassenarbeit an, und da darf ich nicht ungepflegt erscheinen!

07:00 Uhr: Ich erscheine in der Küche und begrüße meine redliche Frau Mutter mit den Worten: "Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Frau Mutter, hatten Sie eine angenehme Nacht?". Meine Frau Mutter freut sich sehr, mich zu sehen und setzt mir sofort ein liebevoll zubereitetes Frühstück mit vitaminreichem Wurstbrot, leckerem Kaba-Kakau und einem schönen Apfel vor. Meinen Herrn Vater begrüße ich ebenfalls redlichst mit: "Werter Herr Vater, einen schönen guten Morgen, wie geht es Ihnen?". Mein löblicher Herr Vater unterbricht kurz die Lektüre der redlichen Jungen Freiheit und wünscht mir ebenfalls einen guten Morgen. Nach einem kurzen Tischgebet verzehre ich mein Frühstück.

07:30 Uhr: Nun wird es aber höchste Zeit, in die Schule zu gehen! Ich nehme meinen schönen "Scout"-Schulranzen vom Haken und setze mich sicherheitshalber auf die Rückbank unseres schönen Mercedes SEL, da der Beifahrersitz bekanntlich erst von Jugendlichen ab 21 Jahren benutzt werden sollte. Dann verabschiede ich mich von meiner lieben Frau Mutter, die mir noch mein Pausenbrot überreicht, und bedanke mich bei meinem redlichen Herrn Vater dafür, dass er mich auf dem Weg in seine Druckerei noch in der Schule vorbei fährt. Mein Herr Vater steuert den Wagen mit der redlichen, und von meinem Onkel Diethelm (und der muss es ja wissen, schließlich ist er Verkehrswissenschaftler!) empfohlenen Geschwindigkeit von 30 km/h durch die Stadt. Wir wollen ja nicht unsere Sicherheit oder die der anderen Autofahrer riskieren.

07:40 Uhr: Ich treffe im Wagenburg-Gymnasium ein. Kaum habe ich den Flur vor unserem Klassenzimmer betreten, begegnet mir auch schon mein böser Klassen"kamerad" Bernd. Bernd ist eine sehr böse und unredliche Person: Er raucht regelmäßig ekelerregende und gehirnbrandverursachende Zigaretten und fährt ein gefährliches Mofa, das dazu noch ohrenbetäubenden Lärm macht. Zudem trägt er hässliche T-Hemden mit irgendwelchen dummen Motiven von englischsprachigen Krachmusik-Banden drauf und hantiert ständig mit seinem gehirnbrandverursachenden Handtelefon herum. Außerdem interessiert er sich diabolischerweise bereits mit seinen 17 Jahren für das andere Geschlecht! Dementsprechend ist er auch in Begleitung von Korinna (unredlicherweise schreibt sie ihren schönen deutschen Namen mit einem "C", aber ich weigere mich, unsere schöne deutsche Sprache durch derlei Anglizismenwerk zu verhunzen!), einer extrem unredlichen Hure aus der Klasse unter uns, deren Anblick mal wieder ekelerregend und nicht zu ertragen ist: Nicht nur, dass sie diese hässlichen blauen sogenannten "Tschiens"-Hosen trägt; nein, bei ihrer sind auch noch die Hosenbeine direkt unterhalb ihres Hintern auf schlampige Art und Weise abgetrennt worden! Ein ordentlicher Schneider hätte selbstverständlich dafür gesorgt, dass hier keinerlei Fransen übrig bleiben, wobei ein redlicher Schneider die Arbeit an derlei Hurenwerk sowieso verweigert hätte. Leider muss ich dadurch auch noch den Anblick auf ihre nackten Beine ertragen - pfui! Ich wende natürlich sofort den Blick ab, allerdings hat Bernd mich schon bemerkt, so dass die beiden sofort auf mich zukommen. In seiner unglaublich bösen Art pflaumt mich Bernd sofort an: "Sag mal, Radummenuss" (er gibt mir immer irgendwelche scheußlichen Namen!) "warst Du das, der mich wegen 'Verführung Minderjähriger' bei der Polizei angezeigt hat?". Ich weiß zwar nicht, wie er das herausgefunden hat, aber nachdem ich vor einigen Tagen beobachten musste, wie sich Bernd und Korinna auf dem Pausenhof unkeusch umarmt haben, konnte ich natürlich nicht anders handeln, als dieses Verbrechen bei der Polizei anzuzeigen. Da Bernd mir körperlich überlegen ist, pfeife ich das schöne Lied "Großer Gott, wir loben Dich" vor mich hin, und tu so, als hätte ich ihn nicht gehört. "Du bist gemeint, Du Anzug-Laffe", fährt er gleich fort. Da muss ich ihn natürlich sofort korrigieren: "Das ist ein Frack, und kein Anzug, Herr Klausner" (obwohl Bernd seit fünf Jahren in meiner Klasse ist und wir uns damals alle geduzt haben, habe ich ihm vor einiger Zeit das "Du" entzogen. Das war, als ich herausfand, dass er kriminellerweise bereits mit 15 Jahren Bier getrunken hat, was ich natürlich ebenfalls sofort bei der Polizei und beim Jugendamt angezeigt habe). "Und dass Sie das nicht wissen, zeigt mir, dass Sie offenbar vom Gehirnbrand befallen sind. Da hat Sie bestimmt die Hure in Ihrer Begleitung angesteckt!". "Was bin ich?", giftet nun auch Korinna, worauf ich nur entgegne: "Mit Dirnen rede ich nicht! Ich will ja nicht auch noch an Gehirnbrand erkranken!". In diesem Moment trifft mich Bernds Faust voll in die Magengrube. Ein Schläger ist dieser Bursche also auch noch! Ich schreie laut: "Hilfe, hilfe, der Bernd will mich umbringen!". Da ich panische Angst bekomme, fange ich selbst an wild um mich zu schlagen und zu treten. Gleichzeitig bete ich laut ein Vaterunser, damit der liebe Gott mir in dieser lebensgefährlichen Situation beisteht. Mittlerweile haben sich einige Schüler um uns versammelt; einer fragt unredlicherweise: "Dreht der jetzt völlig durch?". "Ach nee", sagt ein anderer, "das ist doch der Rhabanus". Glücklicherweise ist mittlerweile Herr Grau, unser Mathematiklehrer, hinzugetreten. Schnell umklammere ich ihn und schreie ihm laut ins Gesicht: "Hilfe, das ist ein Mordanschlag von Herrn Klausner und diesem Flittchen auf mich!". Herr Grau löst schnell meine Umklammerung, hält aber dennoch meine Arme fest, so dass ich nicht mehr um mich schlagen kann: "Was ist denn hier los? Mordanschlag? So ein Unsinn! Was ist denn passiert?". Bevor Bernd etwas sagen kann, erkläre ich schnell: "Herr Klausner hat mich gehauen! Das tut weh! Er will mich umbringen! Tun Sie doch was! Rufen Sie die redliche Polizei!". Herr Grau will nun von Bernd wissen, warum er mich geschlagen habe. Damit Bernd nichts entgegnen kann, füge ich ganz schnell und laut immer wieder: "Völlig grundlos! Völlig grundlos! Er macht das nur, weil er böse ist und an Gehirnbrand leidet!" hinzu. Leider befiehlt mir Herr Grau, still zu sein, und seinem Lehrer muss man ja gehorchen, so dass Bernd ihm leider erklären kann, dass ich seine Freundin als "Hure" beleidigt habe. Blitzschnell entgegne ich: "Na, und? Das ist sie ja auch: Sehen Sie sich doch nur mal ihren Aufzug an, Herr Grau, und außerdem macht sie diesen 'Sechs' mit Herrn Klausner!". Herr Grau seufzt nur laut auf und meint: "Rhabanus, Rhabanus, was machen wir nur mit Dir? Jetzt haben wir aber keine Zeit, der Unterricht fängt gleich an". Und so gehen wir gemeinsam ins Klassenzimmer, wo ich natürlich auf meinem Platz in der ersten Reihe direkt vor dem Lehrerpult Platz nehme, nachdem Bernd mir noch zugegiftet hat: "Wir sind noch nicht fertig miteinander!". Nachdem Bernd offenbar ein Schläger ist, kriege ich jetzt richtig Angst!

07:50 Uhr: In der ersten Stunde bekommen wir unsere Mathematik-Klassenarbeit zurück. Ich bin gespannt auf das Ergebnis und freue mich, dass ich eine 1 habe! Mathematik gehört neben Religion und Latein sowieso zu meinen Lieblingsfächern. Außerdem freut mich, dass ich die Wette mit Onkel Diethelm gewonnen habe. Er meinte, das Thema "Kurvendiskussion" sei sehr unredlich, und ich sollte dem Unterricht lieber fern bleiben, denn bei einem derart unkeuschen Thema würde ich sicherlich eine schlechte Note schreiben. Ich weiß gar nicht, was er hatte; ich fand den Stoff sehr einfach und gar nicht unredlich! Jetzt schuldet mir Onkel Diethelm einen Zoo-Besuch, auf den ich mich schon sehr freue! Auch sonst bin ich im Unterricht sehr aufmerksam und achte darauf, mich immer als erstes zu melden. Leider bemerkt Herr Grau das nicht immer und nimmt oft andere Schüler dran, wie schade!

08:30 Uhr: In der kleinen Pause bemerke ich, wie Nils, der hinter mir sitzt, einen Müsliriegel auspackt und verspeist. Nils ist ebenfalls eine sehr unredliche Person: Er trägt immer hässliche Pullover in allen Regenbogenfarben und begrüßt mich immer mit "Peace, Bruder!", woraufhin ich mich immer fürchterlich aufrege, weil er sogar beim Grüßen Anglizismen verwendet und ich glücklicherweise nicht sein Bruder bin - wo kämen wir denn da hin! Nils trägt außerdem lange Haare wie ein Mädchen und geht regelmäßig auf die diabolischen Anti-Stuttgart-21-Demonstrationen. Außerdem wählen seine Eltern die diabolischen Grünen: Wie man sieht, ist diese Person kein Umgang für einen redlichen Menschen! Ich weise ihn darauf hin, dass Körnerfraß sehr ungesund ist und außerdem zu Gehirnbrand führt. Außerdem sei seine Frau Mutter offenbar eine Rabenmutter, da sie ihrem Sohn keine schönen Wurstbrote, sondern abgepackten Körnerfraß mitgibt. Nils verdreht nur die Augen und antwortet mit: "Rhabarber, lass mich einfach in Ruhe! Das geht Dich alles nichts an, und Du wirst das auch nie verstehen!". Ich antworte mit "Selbstverständlich werde ich das verstehen, ich bin schließlich sehr schlau! Ich habe gerade eine Eins in Mathematik geschrieben; welche Note hast denn Du?" Nils antwortet: "Ich muss Dir das eigentlich nicht sagen, aber bitte, ich habe eine Drei geschrieben". "Eine Drei?", lache ich, "da sieht man doch, wie der Körnerfraß bei Dir schon den Gehirnbrand ausgelöst hat! Kein Wunder, dass Du zu dumm bist, die offensichtlichen Vorteile von 'Stuttgart 21' zu kapieren! Und zum Lernen hast Du offenbar auch keine Zeit, weil Du ständig mit Deinen Bombenleger-Freunden herumhängst und böse Anschläge auf 'Stuttgart 21' planst, anstatt redlichst zu lernen! Wenn ich eine Drei in Mathematik nach Hause brächte, würde mein redlicher Herr Vater den Rohrstock tanzen lassen, und ich wäre ihm ewig dankbar dafür!". Nils meint nur: "Rhabarber, halt endlich Deine Fresse, oder ich vergesse gleich meine pazifistische Einstellung!". "Pazifist bist Du also auch noch?", empöre ich mich, wobei ich vor Ärger rot anlaufe und mich langsam in Rage rede, "Du willst also unser Vaterland im Stich lassen und Dich nicht freiwillig bei der redlichen Bundeswehr verpflichten, um unser deutsches Vaterland gegen böse Terroristen zu verteidigen? Solche Gesellen wie Dich haben die Bundeswehr um so nötiger, damit sie endlich die richtige Einstellung bekommen!". In diesem Moment stupst mich Martina, eine Klassenkameradin, an und meint: "Rhabanus, jetzt nimm Dich doch mal zurück! Du musst doch nicht immer gleich so in die Luft gehen! Nils hat Dir nichts getan, und die Aktion mit Bernd und Corinna vorhin war auch ziemlich daneben...". "Nichts getan?", fauche ich Martina an, wobei sich meine Stimme überschlägt, "dieser Lümmel will unser schönes deutsches Vaterland im Stich lassen! Damit tut er mir sehr wohl was an, und Dir auch! Stell Dir vor, wir werden von bösen Terroristen überfallen und Nils tut nichts dagegen bzw. kann nichts dagegen tun, weil er das nie bei der Bundeswehr gelernt hat! Mit einer derart verantwortungslosen Einstellung tut er uns allen was an! Außerdem verteuert er mit seinen blödsinnigen Anti-Stuttgart-21-Aktionen dieses hochlöbliche Bahnprojekt und klaut mir damit meine Zeit und mein Steuergeld!". "Rhabanus, seit wann zahlst Du denn Steuern?", fragt mich Martina. Ich belehre dieses dumme Kind: "Offenbar hast Du auch keine Ahnung! Ich zahle sehr wohl Mehrwertsteuer, und Du auch! Und dieser egoistische Nils wird mit seinen kriminellen Blockaden das Projekt derartig verteuern, dass wir bald alle 30% Mehrwertsteuer zahlen! Da halte ich es klar mit dem Spruch meines redlichen Herrn Vaters: 'Die deutsche Linke ist der Feind von Konsument und Steuerzahler!'". Martina schüttelt nur den Kopf und dreht sich wortlos um, und weil sich auch Nils aus dem Staub gemacht hat (vermutlich geht er auf das WK zum Haschgift-spritzen; ich kenne doch diese langhaarigen Nichtsnutze!), bleibt mir nichts weiter, als mich auf meinen Platz zu setzen und auf die nächste Unterrichtsstunde zu warten.

08:40 Uhr: In der zweiten Stunde haben wir Englisch bei Fräulein Raulenberg, die merkwürdigerweise bei meinen Klassenkameraden sehr beliebt ist. Dabei ist sie erst 35 Jahre alt und kann dementsprechend kaum Ahnung von ihrem Fach haben, denn ihr fehlt ganz offenbar die Weisheit und Erfahrung eines vernünftigen älteren Lehrers. Außerdem ist Gymnasiallehrer sowieso ein Beruf, der für Frauen ungeeignet ist; Frauen dürfen allenfalls in der Grundschule arbeiten!
Wir lesen einen dümmlichen Text über eine dumme Familie, die mit einem Wohnwagen in den Urlaub ins relativ unredliche Irland fährt. Dabei ist doch bekannt, dass anständige Leute ausschließlich in redlichen Hotels oder bestenfalls in Ferienwohnungen Urlaub machen! Als die Familie Essen gehen möchte, bin ich mit Lesen dran. Ich lese "The Bakers are going to a Gasthaus. First they order some Getränke": Schließlich weigere ich mich, unredliche Anglizismen wie "restaurant" und "drinks" in den Mund zu nehmen. Leider unterbricht mich das unredliche Fräulein Raulenberg und weist mich darauf hin, dass ich doch bitte das lesen sollte, was dasteht. Ich sehe ein Grinsen in den Gesichtern etlicher meiner Klassenkameraden. Offenbar beginnen diese zu verstehen, dass ich recht habe und Fräulein Raulenberg keine Ahnung hat - wie schön! Ich entgegne ihr, dass ich mich weigere, Anglizismen zu verwenden und die Worte "Restaurant" und "Drinks" seien unredliche Anglizismen. Fräulein Raulenberg macht mich darauf aufmerksam, dass wir uns im Englischunterricht befinden und ich daher doch bitte wenigstens hier englische Begriffe verwenden sollte, auch wenn ich sie im Deutschen vermeide. Ich weigere mich mit den Worten: "Fräulein Raulenberg, ich habe nichts gegen die englische Sprache, aber wir sind hier in Deutschland, und da verwende ich keine Anglizismen!". Nun wird Fräulein Raulenberg wütend und beschwert sich zusätzlich über meine Anrede "Fräulein", dabei ist sie doch unverheiratet, so dass dies die korrekte Anrede ist! Ich sage es doch: Keine Ahnung hat dieses Fräulein! Sie erklärt mir, dass ich ein "Sturkopf" sei, und dass sie das langsam aber sicher dem Direktor melden müsste. Das stört mich überhaupt nicht: Immer wenn ich zum Direktor musste, war das ein sehr erfreuliches Erlebnis für mich. Erstmals geschah dies in Klasse 5, wo ich mich weigerte, am Turnunterricht teilzunehmen, solange die Mädchen meiner Klasse dabei in unredlichen aufreizenden T-Hemden turnten, die sogar die Unterarme unbedeckt ließen! Der Herr Rektor bestellte sogar meine Eltern ein, im Anschluss daran bekam ich von meinem Herrn Vater ein großes Lob, und er schenkte mir sogar einen neuen Zug für meine schöne Brio-Bahn, da ich mich so redlich verhalten habe! Auf jeden Fall nimmt Fräulein Raulenberg jetzt einen anderen Schüler dran - das soll mir recht sein.
Eigentlich bin ich ein guter Schüler im Englisch-Unterricht. Da ich mich jedoch auch bei Klassenarbeiten weigere, Anglizismen zu verwenden und für diese die deutschen Worte einfüge, reicht es immer nur für eine Zwei. Eigentlich ist das eine Note, die mein redlicher Herr Vater nicht akzeptiert und mich dann berechtigter Weise zu zwei Wochen Stubenarrest mit verschärften Lernmaßnahmen verurteilt, aber in diesem Fall hat er absolut eingesehen, dass diese Zwei unberechtigt ist und akzeptiert in Englisch diese Note. Seine Beschwerde beim Direktor über Fräulein Raulenberg und die Benotung war leider erfolglos - wie schade!

09:20 Uhr: In der kleinen Pause mache ich einen Kontrollgang zum WK (Wasser-Klosett) und stelle fest, dass irgendwelche Schüler kriminellerweise gegen die Schulordnung verstoßen und ekelerregende Zigaretten rauchen. Sofort mache ich mich auf den Weg ins Lehrerzimmer, um dieses Verbrechen anzuzeigen. Glücklicherweise ist Herr Dr. Brekens anwesend, welcher der redlichste Lehrer der ganzen Schule ist: Als einer der wenigen Lehrer kleidet er sich korrekt mit Anzug und Krawatte, und vor allem geht er meinen Anzeigen nach. Andere Lehrer schütteln hier manchmal unredlicherweise den Kopf und meinen oft, sie hätten Wichtigeres zu tun. Herr Dr. Brekens dankt mir für meine Meldung und verspricht mir, sofort nach dem Rechten zu sehen. Ich gehe sofort ins Klassenzimmer zurück; früher bin ich dann immer gemeinsam mit Herrn Dr. Brekens auf die Toilette gegangen, um in meinem Notizbuch zu notieren, welche Schüler schon wieder kriminell waren, aber seit mir daraufhin einige dieser Verbrecher aufgelauert und mich verprügelt haben, nehme ich davon Abstand. Dies hat mich jedoch nur darin bestätigt, sofort strikt gegen jedes Vergehen vorzugehen: Was im Kleinen mit verbotenem Rauchen anfängt, steigert sich offenbar recht schnell zu sehr schwerwiegenden Delikten wie Körperverletzung! Selbstverständlich habe ich dies auch sofort bei der redlichen Polizei zur Anzeige gebracht!

09:30 Uhr: Jetzt wird es spannend, denn im Religionsunterricht steht eine Klassenarbeit an! Mein Religionslehrer, Herr Ewald, teilt die Blätter aus und ich beginne sofort mit der Beantwortung der Fragen. Als gläubiger und praktizierender Katholik und als fleißiger Schüler, der sich selbstverständlich bestens auf diese Klassenarbeit vorbereitet hat, fällt mir die Beantwortung dieser Fragen natürlich sehr leicht. Ich bin mir sicher, dass ich wieder eine Eins bekomme!
Plötzlich muss ich beobachten wie Jenny aus der Nachbarreihe von mir abschreiben will! So eine Unverschämtheit! Allerdings war bei diesem unredlichen Weibsbild, das sogar einen englischsprachigen Namen trägt, nichts anderes zu erwarten; sicherlich hat sie wieder nicht gelernt, weil sie lieber mit ihren Freundinnen "abhängt"! Natürlich halte ich sofort mein Blatt zu: Meine Lernleistung darf keinen unredlichen Faulpelzen zu Gute kommen! Die sollen die gerechte Strafe für ihre Faulheit erhalten; ich bin mir sicher, dass diese Jenny früher oder später in der Gosse landen wird und das viel zu großzügig bemessene "Hartz IV" beziehen wird! Da mir die Fragen leicht fallen, bin ich natürlich als Erster fertig und gebe mein Blatt zufrieden ab. Die Zeit bis zum Ende der Stunde nutze ich dazu, die Pulte meiner Mitschüler auf Spickzettel zu kontrollieren. Dazu tu ich so, als wollte ich das Fenster öffnen, gehe dafür quer durch das Klassenzimmer und stolpere gezielt über die Taschen meiner Mitschüler, damit ich die Pulte von unten kontrollieren kann. Im Falle von Harald ist der Spickzettel derart offen platziert, dass ich ihn sogar hervorziehen und mit einem lauten: "Was ist denn das?" den Lehrer alarmieren kann. Harald bekommt natürlich sofort sein Blatt abgenommen und wird eine 6 erhalten - wie schön! Selbstverständlich teile ich Herrn Ewald bei dieser Gelegenheit mit, dass ich auch bei Lisa, Torben und Anne Spickzettel entdeckt habe. Auch wenn sich der Verdacht bei Lisa als falsch herausstellt, werden immerhin zwei weitere kriminelle Betrüger ertappt und werden eine 6 bekommen - was für ein Freudenfest!

10:10 Uhr: Es klingelt zur großen Pause. Diese ist immer keine sehr schöne Zeit für mich, da ich hier häufig völlig grundlosen Attacken und Hänseleien anderer unredlicher Schüler ausgesetzt bin; dabei bin ich doch ein netter und redlicher Mensch! Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen sehen mich Anne, Bernd und Torben dieses Mal absolut feindlich an, so dass ich Angst habe, alleine auf den Schulhof zu gehen, da ich befürchte, dass sie sehr gemein zu mir sein werden. Ich behaupte daher, dass ich auf das WK muss und schließe mich dort in einer Kabine ein. Nachdem ich ein Tischgebet gesprochen und mein Pausenbrot (leckeres Vollkornbrot mit schönem gesunden Fleisch aus deutschen Landen) verzehrt habe, unterhalte ich mich etwas mit Brummerle, meinen schönen Stoffbären, den mir meine liebe Frau Mutter zu Weihnachten geschenkt hat, um mir die Zeit zu vertreiben. Brummerle ist mein bester Freund: Da die anderen Kinder an meiner Schule allesamt so böse und unredlich sind, bin ich froh, dass wenigstens Brummerle mir zuhört und mich versteht, denn Brummerle ist ein redlicher Bär, der niemals kriminell oder unredlich werden könnte! Da bemerke ich, wie ein Schüler das WK betritt. Als ich durch einen Spalt in der Türe nach außen blicke um zu überprüfen, ob er nicht heimlich raucht, stelle ich fest, dass es der unredliche Nils ist; dieser geht ans Urinal und öffnet seine Hose. Wie ich durch den Spalt beobachten kann, blickt er doch tatsächlich beim Urinieren auf sein unredliches Ausscheidungsorgan herab, was doch den gefährlichen Gehirnbrand verursacht und außerdem unzüchtige Gedanken wecken kann! Um dies zu verhindern, springe ich sofort aus meiner WK-Kabine, stelle mich neben ihn und versuche, Nils' ekelerregendes Ausscheidungsorgan mit den Schößen meines Fracks zu verdecken, um der Ausbreitung von Gehirnbrand vorzubeugen. Nils kreischt vor Schreck auf, verliert jedoch leider kurz die Kontrolle über sein Ausscheidungsorgan, so dass sein ekelhafter Urin auf den Schößen meines Fracks landet - oh je! "Was ist denn in Dich gefahren, Rhabarber", fährt er mich an, "bist Du jetzt auch noch pervers und völlig übergeschnappt? Lass mich gefälligst in Ruhe pinkeln!". Ich entgegne ihm, dass ich ihn lediglich vor dem gefährlichen Gehirnbrand schützen wollte, indem ich verhindern wollte, dass er unredliche Dinge an sich selbst sehen kann. "Du Spinner!", schimpft Nils, "hast Du noch alle Tassen im Schrank? Es geht Dich überhaupt nichts an, ob ich meinen Schniedelwutz ansehe oder nicht! Ich frage mich allerdings, was Du an meinem Pimmel zu suchen hast; stehst Du auf Schwänze?". Mittlerweile haben zwei andere Schüler das WK betreten, und eine WK-Kabine öffnet sich, aus der ein weiterer Schüler uns neugierig betrachtet. Da die Schöße meines Fracks mit Nils' Urin befleckt sind, ist mir die Sache extrem peinlich, daher gehe ich zum Gegenangriff über: "Du hast auf meinen teuren Frack uriniert! Die Reinigung wirst Du bezahlen! Und überhaupt: Was bist Du doch für ein moral- und sittenloser Strolch, einfach Dein Ausscheidungsorgan zu betrachten! Du gefährdest hier Anstand, Moral und Sitten an dieser Schule, das werde ich sofort dem Direktor erzählen. Und Deinen Herrn Vater werde ich ebenfalls in Kenntnis davon setzen; ich bin mir sicher, dass Du dann Bekanntschaft mit dem Rohrstock machen darfst!". "So ein Unsinn", antwortet Nils, "wenn ich meinem Vater das hier erzähle, wird er vielmehr Deinen Vater davon in Kenntnis setzen, dass Du an meinem Schwanz rumgefummelt hast! Und so wie ich Deinen Alten kenne, kannst Du Dich dann auf den Rohrstock und mehrere Wochen Kellerarrest einstellen - viel Spaß dabei!". Der Schreck fährt mir in alle Glieder - oh weh, mein Herr Vater könnte diese Situation völlig mißverstehen! Ich fange an zu zittern und rot anzulaufen. Mit tränenüberströmtem Gesicht falle ich vor Nils auf die Knie und flehe ihn laut an, nichts von dieser Situation zu erzählen. Unter lautem Wehklagen klammere ich mich an seinem Bein fest und flehe laut: "Bitte nicht! Bitte nicht!". Nur nebenbei nehme ich wahr, dass die umstehenden Schüler den Kopf schütteln und mit den Händen vor dem Kopf das international verständliche Zeichen für "plemplem" machen. Damit meinen sie vermutlich Nils' unredliches Verhalten, aber da ich mich dringend bei Nils einschmeicheln muss (was mir bei diesem langhaarigen Bombenleger zutiefst zuwider ist!), erkläre ich ihm unter Tränen, dass ich gerne bereit bin, die anderen Schüler wegen der Beleidigung gegenüber ihm anzuzeigen. Dabei weine ich bitterlich und umklammere sein Bein immer fester. Nils verdreht die Augen und sagt: "Jetzt beruhige Dich mal, Rhabarber, und hör mir zu: Ja, ich lass Deinen Vater aus dem Spiel und ich erzähle auch sonst niemandem von Deiner Peinlichkeit hier! Ich will dafür nur eins: Lass mich einfach endlich in Ruhe! Mein Leben und mein Verhalten geht Dich nichts an! Du musst mich nicht mögen, aber es wäre schön, wenn Du mich einfach ignorieren könntest! Und hör auf mit dämlichen Kommentaren zum Thema 'Bombenleger', 'Körnerfresser', 'Vaterlandsverräter' oder 'gehirnbrandbefallener Stuttgart-21-Gegner'! Und lass es endlich, mich ständig wegen angeblichem Haschisch-Konsum oder anderen Banalitäten beim Direktor anzuschwärzen oder sogar bei der Polizei anzuzeigen. An diesen Vorwürfen war zwar nie etwas dran, aber es gibt angenehmeres, als ständig vom Direktor vorgeladen zu werden. Den Schwachsinn lass ich mir von Dir jetzt nicht mehr bieten! Also, Dein Vater erfährt nichts, aber nur eine dumpfsinnige Anzeige oder ein blöder Kommentar, und die Story geht an Deinen Vater...". "'Story' ist ein unredlicher Anglizismus", unterbreche ich ihn, woraufhin Nils nur laut wird: "Und außerdem hörst Du endlich mit Deinen dämlichen, altklugen Maßregelungen auf! Ich kann so viele Anglizismen verwenden, wie ich will! Also, hast Du verstanden? Ich sage nichts, solange Du mich in Ruhe läßt. Deal?". "Deal ist ein unredlicher...", beginne ich zu antworten, bemerke aber sofort, dass Nils schon wieder wütend wird, und wende kleinlaut und zähneknirschend ein: "In Ordnung, wir sind im Geschäft...". "Übrigens, Rhabarber", fährt Nils fort, "Du solltest Deine Anzug-Hose wechseln. Vom Rumrutschen auf dem Boden ist auch die voller Pisse". Ich beginne erneut zu erbleichen und flüchte unter dem Gelächter der umstehenden Schüler in die nächste WK-Kabine; dabei vergesse ich sogar, Nils darauf hinzuweisen, dass dies eine Frack-Hose und keine Anzug-Hose ist.
Glücklicherweise haben wir in der nächsten Stunde Turnen, und da ich mich sowieso ungerne gemeinsam mit meinen zum größten Teil bösen Mitschülern umziehe und ich strategischerweise meinen Turnbeutel bereits mit aufs WK genommen habe, ziehe ich den verunreinigten Frack aus und meinen redlichen Lauf-Anzug mit dem Jesus-Motiv an.

10:30 Uhr: Nach dem Klingeln gehe ich direkt vom WK in die Turnhalle, so dass ich gleich als erster gemeinsam mit dem Turnlehrer, Herrn Bahnmüller, dort eintreffe. Ich bin froh, dadurch nicht meinen bösen Mitschülern ohne Aufsicht eines Lehrers zu begegnen, so dass diese mir nicht wieder übel mitspielen können. Als braver Schüler frage ich Herrn Bahnmüller natürlich sofort, was wir heute machen werden. Herr Bahnmüller erklärt mir, dass heute Fußball auf dem Programm steht. Um einen guten Eindruck im Vergleich zu meinen faulen Mitschülern zu hinterlassen, die beim Umziehen wieder trödeln und noch längst nicht in der Turnhalle eingetroffen sind, rücke ich die Fußballtore an die richtigen Stellen und hole sogar den Ball. Außerdem beginne ich freiwillig, mehrere Runden zu laufen; meine täglichen Bundeswehr-Vorbereitungs-Läufe kommen mir hier sehr zugute!
Als die anderen Schüler eintreffen, bin ich natürlich längst eingelaufen und ziemlich außer Puste, aber als Herr Bahnmüller uns allen befiehlt, sechs Runden zu laufen, antworte ich zackig: "Jawohl, Herr Lehrer!", schlage die Hacken zusammen und laufe sofort weitere sechs Runden.
Anschließend geht es ans Fußball spielen, eine eigentlich viel zu leichte und ziemlich langweilige Art der Leibesertüchtigung. Ich hätte Robben durchs Gelände mit Sturmgepäck vorgezogen: Das wäre eine wirkliche Vorbereitung für die redliche Bundeswehr. Herr Bahnmüller lässt zwei Mannschaften wählen. Obwohl ich eigentlich relativ gut Fußball spiele, werde ich dennoch erst als Letzter gewählt - wie merkwürdig.
Während des Fußballspiels sehe ich, wie Torben, der in meiner Mannschaft spielt, aufs Tor stürmt und dabei Peter aus der anderen Mannschaft anrempelt. Da Herr Bahnmüller gerade am Telefon ist und nicht aufpasst, melde ich dieses Faul selbstverständlich, indem ich "Faul! Faul! Peter kriegt einen Freistoß!", rufe und den Ball mit den Händen aus dem Spiel nehme. Leider sind meine Mannschaftskameraden völlig uneinsichtig und fragen mich, ob ich verrückt geworden sei, ein Faul der eigenen Mannschaft zu melden. Ich erkläre, dass Torben gegen die Spielregeln verstoßen hat und ich dies als redlicher Mensch selbstverständlich melden müsste, zumal ich seit der letzten Stunde ja wüsste, dass Torben ein Gesetzesbrecher sei, da er ja auch einen Spickzettel während der Klassenarbeit verwendet hat. Torben wird nun richtig sauer und beginnt, auf mich loszugehen. Leider ist auch Bernd in meiner Mannschaft, der ebenfalls meint, "Komm, jetzt verpassen wir diesem Radummenuss mal ne richtige Abreibung". Da ich seit Anfang des Tages weiß, dass Bernd ein Schläger und Mörder ist, laufe ich sofort zu Herrn Bahnmüller in die Lehrerkabine und schreie voll Panik: "Hilfe, hilfe, der Torben und der Herr Klausner wollen mich umbringen!". Herr Bahnmüller erschrickt wegen meiner Panik, und beruhigt mich: "Rhabanus, was für ein Unsinn! Niemand will Dich umbringen!". "Doch, die beiden wollten mir eine 'Abreibung' verpassen, und Herr Klausner hat heute schon mal versucht, mich umzubringen. Und ich weiß, dass auch Torben kriminell ist: Er verwendet sogar Spickzettel während Klassenarbeiten und fault andere Schüler beim Fußballspiel!". Herr Bahnmüller schüttelt verständnislos den Kopf und meint: "Komm, Rhabanus, ich nehme Dich jetzt aus dem Spiel raus, das bringt nichts mit Dir. Was würdest Du denn gerne jetzt machen?". Wie aus der Pistole geschossen, antworte ich: "Schießübungen, als Vorbereitung für die redliche Bundeswehr!". Leider erklärt mir Herr Bahnmüller, dass sich unter den Turngeräten keinerlei Waffen befinden, und so schlage ich Liegestütze vor. Herr Bahnmüller meint, ich solle am Rand der Turnhalle immer 15 Stück in Folge machen, und danach ausruhen. Natürlich mache ich 20, um Herrn Bahnmüller zu beeindrucken und einen gestählten Körper zu bekommen.
Während meiner Liegestütze wirft mir Torben weiterhin böse Blicke zu. Auch Bernd wirft einmal mit dem Fußball nach mir und zischt mir zu: "Übrigens, Deine lächerliche Anzeige wegen 'Verführung Minderjähriger' verlief im Sande! Ich habe mir nichts vorzuwerfen, zumal sowohl Corinna als auch ich in einem Alter sind, wo wir Sex haben dürfen! Aber es gibt wirklich angenehmeres, als auf die Polizei zitiert zu werden. Das nächste Mal drehe ich den Spieß um und zeige Dich wegen übler Nachrede an!". Entsetzt höre ich mit den Liegestützen auf: Es kann doch nicht sein, dass die redliche Polizei eine derart widerwärtige Tat wie das Verkehren mit minderjährigen Huren nicht weiter verfolgt! Ich muss dringend meinen Herrn Vater fragen, wie man Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Polizisten einlegt!

11:15 Uhr: Nach dem Turnunterricht bleibe ich extra noch etwas länger, um die Tore und den Ball aufzuräumen. So kann ich auch vermeiden, dass ich nochmals dem gewalttätigen Bernd begegne. Umziehen kann ich mich sowieso nicht, da mein Frack verunreinigt ist. Daher muss ich den Rest des Schultags tatsächlich in meinem Lauf-Anzug verbringen - wie peinlich!

11:20 Uhr: In der fünften Stunde haben wir Musik. Das war lange Zeit mein Lieblingsfach, da wir schöne Werke von Herrn Johann Sebastian Bach oder vollendete Opern von Herrn Wolfgang Amadeus Mozart oder Herrn Richard Wagner durchgenommen haben. Leider heißt das Thema im Lehrplan meiner Klassenstufe offenbar "schlechte Musik": Seit Jahresanfang müssen wir uns mit schlechter Fetzen-Zeit, unredlichem Dschess, unkeuschem Schwing und dilettantischer Blauer Musik beschäftigen. Ich hatte mir daher eine Strategie zurechtgelegt: Immer wenn unser Musiklehrer, Herr Bergheim, ein Stück vorspielte, kommentierte ich es mit Worten wie: "Wie schlecht!", "Was für hässliche Musik" oder "So ein scheußliches Stück". Leider bin ich dadurch knapp an einem Eintrag ins Klassenbuch vorbeigeschrammt, was mein redlicher Herr Vater mit Rohrstock und Stubenarrest bestraft hätte. Seitdem verziehe ich bei solchen Musik-Beispielen einfach nur das Gesicht. Bedauerlicherweise hat sich das auch auf meinen Notendurchschnitt ausgewirkt: Meine Klassenarbeiten wurden meistens mit einer 3 oder 4 benotet, da Herr Bergheim leider weder meine anglizismenfreien Bezeichnungen der Musiker (z.B. Schotte Japlinie, Strahl Karl, Zähl Basis oder Natürlicher Kohlen-König), noch meine Ausführungen zum Thema "Widerspruch gegen die Mozart'sche Harmonielehre", "falsches Nachspielen der Noten" oder "unredliche Akkorde wie ein diabolischer Tritonus" gut bewertete. Mein redlicher Herr Vater schlug mich daher nach der ersten Klassenarbeit, die mit 3-4 benotet wurde, mit dem Rohrstock, entschuldigte sich jedoch, nachdem er die Arbeit von meinem Onkel Diethelm prüfen ließ; dieser kennt sich als Dipl.-Musikexperte selbstverständlich auch mit derart schlechter Musik aus und konnte meinen Herrn Vater davon überzeugen, dass meine Ausführungen sehr redlich waren und eigentlich eine 1 verdient hätten. Wir verklagen gerade die Schule wegen dieser unredlichen Notengebung. Seitdem kann Herr Bergheim mich nicht mehr leiden, daran ist er jedoch selbst schuld, wenn er meine schlauen Ausführungen derart falsch bewertet!
Nun sollen wir auch noch ein blödes englischsprachiges Dschess-Stück namens Nimm Fünf mitsingen, das irgendein gehirnbrandbefallener Schwachkopf im völlig verqueren 5/4-Takt gesetzt hat. Ein solcher Blödsinn kann auch nur schlechten Dschess-Musikern einfallen! Und Herr Bergheim erklärt uns, wir sollten die Noten "schwingen", also bei zwei Achtel-Noten die erste um etwa 1/3 verlängern und die zweite entsprechend kürzen. Da das in den Noten nicht so notiert ist, weigere ich mich natürlich, auch wenn Herrn Bergheim das missfällt. Dabei klingt die Melodie so etwas weniger unredlich! Abgesehen davon treten beim Singen doch sowieso Schwingungen auf, wie einem jeder Physiker erklären kann; ich sehe schon, Herr Bergheim hat genauso wenig Ahnung vom Fach wie das unredliche Fräulein Raulenberg! Ich muss wirklich mal mit meinem Herrn Vater sprechen, ob er mich nicht an ein Elite-Gymnasium schicken kann, wo ich nicht mit derart unfähigen Lehrern geschlagen bin!

12:05 Uhr: Glücklicherweise ist der miserable Musik-Unterricht nun vorbei! Nachdem ich Herrn Bergheim noch belehrt habe, dass ich sehr wohl "Schwingungen ausgelöst habe", weil ich gesungen habe, und zwar besser als alle anderen, da ich die Noten wie auf dem Blatt notiert in korrekter Länge wiedergegeben habe, begebe ich mich in den Biologie-Saal. Auf dem Weg dorthin beobachte ich Bernd und Korinna, die sich mitten auf dem Schulhof auf ekelerregende Art und Weise küssen! Das ist doch der eindeutige Beweis, dass diese Korinna eine Hure ist! Da ich das gar nicht ansehen kann, ohne dass mir schlecht wird, wende ich den Blick ab, notiere jedoch sofort die Namen meiner Mitschüler, die das ebenfalls gesehen haben: Diese benötige ich als Zeugen, denn gleich nach der Schule werde ich Korinna wegen Prostitution bei der redlichen Polizei anzeigen!

12:10 Uhr: Der Biologie-Unterricht ist mal wieder sehr merkwürdig. Eigentlich mochte ich dieses Fach lange Zeit, da wir viele interessante Dinge über Tiere gelernt haben, aber in diesem Jahr ist die sogenannte "Humanbiologie" dran. Anfangs war es ja noch sehr interessant, etwas über Knochen, Gelenke oder die Funktionsfähigkeit der Nerven oder des Auges zu lernen, aber neuerdings wird es immer merkwürdiger. Die Lehrerin, Frau Theissen, erzählt irgendetwas von sogenannten "Spermien". Was das ist, habe ich schon in der letzten Stunde trotz mehrfacher Nachfrage nicht verstanden. Obwohl es mir peinlich ist, frage ich auch heute auch nochmals nach, was denn nun "Spermien" sind, da ich etwas lernen möchte. Frau Theissen verdreht die Augen und antwortet mir: "Ach, Rhabanus, stell Dir einfach vor, es handelt sich um mikroskopisch kleine Fische!", was meine Klassenkameraden mit einem merkwürdigen Grinsen quittieren. Offenbar kommt ihnen das genauso suspekt vor wie mir. Und diese Fische sollen in meinem Körper herumschwimmen? Der Gedanke daran verursacht mir ein gewisses Unwohlsein, aber tapfer folge ich weiter dem Unterricht, der jedoch immer merkwürdiger wird. Frau Theissen erklärt, dass diese Fische dann auf ein Ei treffen und dabei irgendetwas mit "Früchten" passiert; ich verstehe das jedoch nicht so recht, denn das kann ja nur geschehen, wenn ich mich in einem Einkaufsladen oder auf einem Bauernhof befinde, wo es Eier und Früchte gibt. In diesem Ei wachsen dann Zellen heran und formen verschiedene Organe. Es entstehen immer mehr Zellen, und am Schluss, erklärt Frau Theissen, entsteht ein Kleinkind und damit ein neuer Mensch, der sich jedoch plötzlich nicht mehr auf dem Bauernhof oder im Einkaufsladen, sondern im Bauch einer Frau befindet. An dieser Stelle wird mir klar, dass Frau Theissen offenbar noch weniger Ahnung vom Unterrichtsstoff hat, als Fräulein Raulenberg oder Herr Bergheim, wenn sie so einen Unfug erzählt! Daher stehe ich sofort auf und rufe laut in den Raum: "So ein Unsinn, Frau Theissen! Die Kinder bringt doch bekanntlich der Storch, wissen Sie das denn nicht?". Daraufhin bricht die ganze Klasse in schallendes Gelächter aus. Ich fühle mich absolut bestätigt: Offenbar haben selbst meine dummen und unredlichen Mitschüler durch meine gescheiten Worte erkannt, dass die Lehrerin hier absoluten Unsinn erzählt, und lachen sie deswegen aus! Frau Theissen ringt um Fassung und um Worte: Offenbar fühlt sie sich wegen ihres Unwissens ertappt. Nachdem sie sich wieder gefangen hat, japst sie mir ein: "Rhabanus, das glaub' ich jetzt nicht!", entgegen, woraufhin ich selbstbewusst entgegne: "Doch, doch, Frau Theissen, das können Sie mir ruhig glauben! Mein schlauer Herr Vater und meine keusche Frau Mutter haben mir das bereits als kleines Kind erklärt. Ich bin nämlich ein sehr intelligentes Kind, das derartige Zusammenhänge schon im jüngsten Alter kapiert hat!". Die ganze Klasse lacht weiterhin Frau Theissen aus und ist fast nicht mehr zu beruhigen! Da die Schulglocke läutet, beendet Frau Theissen den Unterricht. Ich rufe ihr noch ein: "Wiederholen Sie bitte nochmals Ihr Biologie-Studium und erklären uns das mit den Kindern nächste Woche nochmals richtig!" entgegen und verlasse vergnügt den Unterricht: Es freut mich, dass ich mehr zur Bildung meiner Mitschüler beitragen konnte als diese untaugliche Lehrerin!

12:55 Uhr: Da mir meine bösen Klassenkameraden nach der Schule oft auflauern, laufe ich so schnell wie möglich nach Hause.

13:05 Uhr: Ich treffe verschwitzt zu Hause ein. Meine liebe Frau Mutter begrüßt mich und fragt mich vorwurfsvoll, warum ich mich in meinem Laufanzug an die Öffentlichkeit begebe. Praktischerweise kann ich mit meiner Ausrede zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ich erkläre ihr, dass ich mich für die redliche Bundeswehr vorbereite und daher jetzt immer im Dauerlauf nach Hause laufe, was ich selbstverständlich nicht in meinem schönen Frack tun kann. Meine Frau Mutter ist begeistert und lobt mich sehr - wie schön!

13:10 Uhr: Vor dem Mittagessen sprechen wir ein schönes Tischgebet. Dann gibt es leckere Kohlrouladen und Eierflockensuppe; meine Frau Mutter ist eben die beste Köchin der Welt! Ich erzähle ihr von der Mathematik- und Religionsklassenarbeit. Meine Frau Mutter freut sich über die Benotung und lobt mich als braven und fleißigen Jungen - wie schön. Dann erkläre ich ihr, wie böse doch meine Klassenkameraden sind, wobei ich die Geschichte mit Nils natürlich ausspare. Als meine Frau Mutter erfährt, dass Bernd mich umbringen möchte, schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen und meint, das müssten wir sofort der Polizei melden. Ich erkläre ihr, dass ich heute sowieso noch Korinna wegen Prostitution anzeigen möchte und das dann gleich miterledigen kann. Meine Frau Mutter ist zwar etwas beruhigt, beschließt jedoch, unbedingt mit meinem Herrn Vater darüber zu diskutieren, ob man mich nicht auf ein katholisches Internat schicken sollte. Ich bin von diesem Plan begeistert und erkläre, dass auch die Lehrer an meiner Schule sehr unfähig sind.

13:35 Uhr: Zeit für den Mittagsschlaf! Gemeinsam mit Brummerle, der sehr müde ist, lege ich mich in mein Bett. Ich kann zwar um diese Zeit nicht schlafen, aber da mir meine Eltern erklärt haben, dass Mittagsschlaf sehr redlich ist, tu ich ihnen den Gefallen und lege mich für eine halbe Stunde ins Bett. Leider kann ich mich noch nicht mal mit Brummerle unterhalten, da dieser sofort eingeschlafen ist: Als redlicher Bär braucht er selbstverständlich seinen Mittagsschlaf. Wie schade!

14:05 Uhr: Nachdem ich mich für eine halbe Stunde durch das Beten des Rosenkranzes unterhalten habe, wird es Zeit für die Hausaufgaben. Als guter Schüler erledige ich diese selbstverständlich in Rekordzeit, so dass ich nach weniger als einer halben Stunde fertig bin! Da dies unangemessen wenig ist, rechne ich freiwillig noch weitere Aufgaben und vertiefe mich zusätzlich in die nächsten Kapitel des Latein-Buches, um etwas für meine Bildung zu tun. Außerdem bereite ich mich auf die Chemie-Arbeit vor, die schon in zwei Wochen ansteht: Zwei Wochen tägliches Lernen ist schließlich dringend erforderlich, um gut vorbereitet zu sein!

15:35 Uhr: Peinlicherweise stinkt mein schöner Frack immer noch bestialisch und muss dringend in die Reinigung! Allerdings müsste ich ja dann meiner Frau Mutter von meinem peinlichen Erlebnis auf der Toilette erzählen, woraufhin doch alles herauskäme. Das geht auf gar keinen Fall, allerdings weiß ich nicht, wovon ich die Reinigung bezahlen soll. Ich lege zwar von meinem großzügigen Taschengeld von EUR 0,50 pro Monat, das mir meine Eltern seit meinem 14. Lebensjahr bezahlen, immer etwas zurück, allerdings belaufen sich meine Ersparnisse bislang lediglich auf EUR 5,19, da ich ja auch immer Geld für die sonntägliche Kollekte in der Kirche benötige. Leider reicht dies nicht für eine Reinigung meines Fracks aus - wie schade. Ich rufe daher meinen lieben Onkel Diethelm in seinem Forschungsinstitut an; dieser hat doch immer gute Ideen. Mein Onkel freut sich sehr, mich zu hören, und fragt nach meinem Befinden. Ich erkläre ihm, dass er die Wette verloren hat, da ich eine 1 in Mathematik habe und er mir daher einen Zoobesuch schulde. Mein Onkel freut sich sehr über meine Note, lässt sich aber leider nicht darauf ein, mir den Eintritt in den Zoo in bar auszuzahlen, schließlich möchte er Zeit mit seinem Lieblingsneffen verbringen und ist sowieso der Ansicht, dass ich bereits genügend Taschengeld bekomme. Allerdings kann ich ihm natürlich auch nicht erklären, was mir heute in der Schule passiert ist, denn er würde das sofort meinen Eltern erzählen. Daher greife ich zu einer List: Ich erkläre ihm, dass ich im Turnunterricht die Kleidung eines diabolischen Mitschülers gestohlen hätte, der regelmäßig diese Sechs-Sache praktizieren würde. Da ich aber ein redlicher Mensch und kein Dieb bin, möchte ich diese Kleidung professionell reinigen lassen bevor ich sie ihm zurückgebe, bräuchte dafür jedoch Geld. Mein Onkel ist von meiner Redlichkeit beeindruckt, möchte mir jedoch kein Geld bezahlen, sondern rät mir, es so wie er zu machen: Ich solle einfach die Augen offen halten, und wenn mir Unredlichkeit oder Verbrechen begegnen, sollte ich vom Verursacher ein Strafgeld verlangen. So könnte ich die Reinigung finanzieren. Was für eine hervorragende Idee! Nachdem ich meiner Frau Mutter erklärt habe, dass ich zur Bundeswehr-Vorbereitung wieder Laufen gehe, packe ich den verunreinigten Frack in meinen Tornister und begebe ich mich sofort auf die Straße, um nach Unredlichkeiten Ausschau zu halten!

15:50 Uhr: Einige Straßen von unserem Haus entfernt treffe ich auf eine Gruppe dummer Jugendlicher, die ekelerregende Zigaretten rauchen. Sofort gehe ich auf sie zu und fordere ihren Ausweis. "Warum? Was soll das?", fährt mich ein Junge frech an. "Ich will nur überprüfen, ob Sie auch schon 18 sind!", antworte ich. "Wozu? Aber ich hab kein Problem damit, mein Alter zu sagen: Ich bin 16! Und sag' mal, Du bist doch in unserem Alter, was redest Du da so gestochen daher?". "Ertappt!", schreie ich vor Freude, "Sie rauchen mit 16 ekelerregenden Tabak! Das ist streng verboten! Das kostet Sie sofort 20 Euro!", antworte ich. "So ein Blödsinn", antwortet der freche Bengel, "natürlich darf ich mit 16 so viel Tabak rauchen, wie ich will. Meine Freunde sind alle in ähnlichem Alter, und auch die dürfen das". Ich wittere ein großes Geschäft: Die sind alle noch keine 18 und rauchen Zigaretten? Diese Jugendlichen sind eine Goldgrube, hier kann ich mindestens 100 Euro verdienen! Davon kann ich nicht nur die Reinigung bezahlen, sondern auch noch eine großzügige Spende an die Partei bibeltreuer Christen leisten! "Sie werden mir jetzt brav alle 20 Euro aushändigen, und außerdem machen Sie sofort Ihre gehirnbrandverursachenden Zigaretten aus!", befehle ich. Leider sind diese bösen Jugendlichen völlig uneinsichtig und fangen an, Witze zu machen, und mich zu verspotten. Der Junge, mit dem ich zuerst gesprochen habe, meint, ich hätte wohl nicht alle Tassen im Schrank. "Ha, Beleidigung!", schreie ich erfreut, "das kostet nochmals 20 Euro! Jetzt kriege ich sofort 40 Euro von Ihnen!". Leider ignoriert mich diese Bande weiter und weigert sich vor allem, die berechtigte Zahlung an mich zu leisten. "Jetzt zahlen Sie endlich! Ansonsten muss ich wohl mal Ihre Eltern informieren, und dann kriegen Sie sicher gleich den Rohrstock zu spüren!", drohe ich ihnen. Leider ernte ich nur ein Lachen - was für eine Unverschämtheit. "Ich hole gleich die Polizei!", drohe ich erneut, "und die bringt Sie alle hinter Schloss und Riegel, bei Wasser und Brot!". Dabei stampfe ich vor Wut mit dem Fuß auf. "Sag mal, was glaubst Du eigentlich, wer Du bist, uns hier Vorschriften machen zu wollen?", meint ein anderer Jugendlicher dieser kriminellen Raucherbande. "Ich bin der redliche Herr Rhabanus Faul, der hier endlich für Sauberkeit und Ordnung sorgt!", antworte ich. "Moment mal", meint der Jugendliche, mit dem ich als Erstes gesprochen habe, "Rhabanus sagtest Du? So einen bescheuerten Namen kann es nur einmal geben! Leut', der ist bei meinem kleinen Bruder auf der Schule! Das ist so 'n Verrückter, ein kompletter Looser und Volltrottel, der jeden Scheiß dem Direktor petzt! Ich glaube, der braucht keine 20 Euro, sondern 20 Schläge! Kommt, dem zeigen wir's!". Da bekomme ich es dann doch mit der Angst zu tun. "Hilfe, Mörder", schreie ich in Panik und renne sofort davon. Durch meine Laufübungen bin ich zum Glück schneller als diese verweichlichten Schlaffis mit ihren Raucherlungen; dennoch renne ich vor Panik direkt aufs Polizeirevier.

16:05 Uhr: Auf dem Polizeirevier angekommen, begrüßt mich der diensthabende Polizist gleich freundlich und korrekt mit: "Schönen guten Tag, lieber Herr Faul, wieviele Anzeigen sind es denn heute? ". Natürlich erstatte ich sofort Anzeige gegen diese bösen Raucher. Ich erkläre dem Polizisten, dass da ein paar Kinder gefährliche Zigaretten rauchen und mich außerdem beleidigt hätten, was ich ebenfalls anzeigen wollte. Der Polizist scheint großes Mitleid mit mir zu haben, denn er seufzt laut auf. "Lieber Herr Faul", erklärt er mir, "ich werde bestimmt sofort einen Streifenwagen losschicken, und außerdem das Jugendamt, den Blockwart und den örtlichen Pfarrer informieren." - wie schön!
Wo ich schon mal da bin, erstatte ich auch gleich Anzeige gegen Korinna wegen Prostitution und gegen Bernd wegen Mordversuch. Ich bin mir sicher, bald wird meine Schule wieder ein sicherer Raum für mich sein, wenn Bernd und Korinna hinter Schloss und Riegel sitzen!

16:20 Uhr: Da ich immer noch kein Geld aufgetrieben habe, versuche ich erneut mein Glück, indem ich Kinder und Jugendliche im Einkaufsmarkt beobachte. Wie man weiß, sind diese meistens kriminell und klauen oder kaufen verbotenerweise Zigaretten. Leider habe ich kein Glück; offenbar kaufen im Moment nur redliche Jugendliche ein. Währenddessen vollbringe ich wenigstens noch ein paar gute Taten: Ich bringe ein Schild "Achtung vergiftet!" am Regal mit den Alkoholika an, damit diese nicht mehr verkauft werden. Außerdem stelle ich fest, dass dieser unredliche Markt sogar diabolische Kondome führt. Ich weiß zwar nicht ganz genau, wozu diese gut sind, aber wenn ich das richtig verstanden habe, braucht man sie für diese widerliche "Sechs"-Sache! Da ein Diebstahl der Kondome kriminell wäre, lege ich diese in den Ofen für die Aufback-Brötchen, so dass sie nicht mehr verkauft werden können. Plötzlich erscheinen einige Polizisten im Markt, sperren das Regal mit den Alkoholika ab und erklären den Kunden, dass diese sicherheitshalber derzeit nicht verkauft werden dürften. Außerdem nehmen sie mein Schild "Achtung vergiftet!" ab, vermutlich weil sie die Kunden jetzt selbst vor der Einnahme dieser gehirnbrandverursachenden Substanz warnen möchten. Wie schön - ich wusste doch schon immer, dass die Polizei sehr löblich ist und zur Erhöhung der Redlichkeit in unserem Land beiträgt! Leider sinken dadurch meine Schanzen, dass ich hier Jugendliche beim verbotenen Kauf von Alkohol ertappen kann. Daher verlasse ich den Markt.

16:45 Uhr: Nachdem ich im Einkaufsmarkt keinen Erfolg hatte, bemerke ich, wie mir langsam die Zeit davon läuft; schließlich muss ich heute noch in die Ministranten-Gruppe und vorher Geld aufgetrieben und den Frack in die Reinigung gebracht haben. Aufgrund der heißen Temperaturen laufen etliche Weibsbilder in hurenhaftem Aufzug wie z.B. unredlichen Kleidungsstücken ohne Ärmel herum. Meine Versuche, von diesen 15 Euro Strafgebühr wegen unzüchtiger Bekleidung zu fordern, werden frecherweise jedoch meistens nur mit einem diabolischen Huren-Lachen beantwortet. Eine Dirne fragt mich sogar, ob ich sie "anmachen" wolle! Da diese Hure wohl tatsächlich mit mir diese "Sechs"-Sache machen will, schreie ich ganz schnell "Ich bleibe keusch! Ich bleibe keusch!", laufe ganz schnell davon und komme von diesem Plan wieder ab. Ich versuche daraufhin, ein paar ältere Kinder dazu zu bringen, mir ihr Geld für eine Viertelstunde Redlichkeitsunterricht zu geben. Leider haben diese kein Interesse, woran man schon wieder sieht, wie unredlich unsere heutigen Kinder doch sind! Es ist mir äußerst peinlich, dass ich selber zu einer derart unredlichen Generation gehöre!

17:10 Uhr: Schließlich habe ich doch noch Glück: Nachdem ich ein paar Kinder, die auf der Straße Fußball spielten, eine Weile beobachtet habe, schießen diese ihren Ball über einen Gartenzaun. Als eines dieser Kinder über den Zaun klettert, um den Ball wiederzuholen, trete ich sofort hervor und schreie laut: "Sie Einbrecher! Verbotenes Betreten von Privateigentum! Sie Verbrecher! Sie Dieb!". Dabei packe ich das Kind am Kragen, denn glücklicherweise ist es jünger und schwächer als ich. Verschüchtert erklärt mir das Kind, dass es nur seinen Ball aus dem Garten herausholen möchte, was ich mit: "Dumme Ausrede! Sie Dieb, wer sagt denn, dass das Ihr Ball ist? Der liegt schließlich nicht in Ihrem Garten, oder? Und wo Sie schon mal da drinnen sind, wollten Sie bestimmt auch die Briefmarkensammlung und die Musikanlage mitgehen lassen, oder? Das ist alles verboten und kriminell! Eigentlich müsste ich Sie sofort zur Polizei mitnehmen und Ihnen mit dem Rohrstock Manieren beibringen! Aber aufgrund meiner christlichen Einstellung möchte ich noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Wenn Sie mir sofort 30 Euro Strafgebühr bezahlen und Ihre Sünden am kommenden Samstag in der Kirche beichten, sehe ich von einer Anzeige ab!". Offenbar war ich sehr überzeugend, denn die Kinder sind eingeschüchtert. Der böse Dieb beginnt zu heulen und erklärt mir, dass er soviel Geld nicht dabei habe. "Dann müssen eben Ihre Komplizen, die hier Schmiere stehen, sich ebenfalls beteiligen, denn auch die werde ich sonst wegen Mittäterschaft bei der Polizei anzeigen!". Verängstigt legen die Kinder ihr Geld zusammen und kommen auf EUR 28,53. Ich erkläre mich ausnahmsweise bereit, auch diese Summe zu akzeptieren, wenn die Kinder für jeden fehlenden Zehnt eine Liegestütze machen - das härtet ab! Nachdem die vier Kinder unter meinem Kommando je 37 Liegestützen gemacht haben (wobei ich natürlich nur die korrekt ausgeführten Liegestützen gezählt habe), erkläre ich Ihnen, dass dies eine hervorragende Vorbereitung für die redliche Bundeswehr war und schärfe ihnen nochmals ein, nie mehr kriminell zu werden. Es macht richtig Spaß, die Redlichkeit bei seinen Mitmenschen durchzusetzen!

17:20 Uhr: Im Laufschritt betrete ich die Reinigung und hole den Frack aus meinem Tornister. Die Reinigung schlägt mit EUR 30,-- zu Buche, so dass ich sie bezahlen kann, nachdem ich den fehlenden Betrag von meinen Ersparnissen ergänzt habe. Danach laufe ich schnell in die Kirche, denn die Ministranten-Gruppe fängt gleich an.

17:30 Uhr: Ich treffe zur Ministrantenstunde in unserer Kirchengemeinde ein und begrüße Herrn Jackwitz, unseren Pastoralreferenten, sowie die männlichen Ministranten. Aus völlig unerfindlichen Gründen setzt sich unser offenbar nur teil-redlicher Herr Pfarrer über den Wunsch des Papstes hinweg und lässt auch weibliche Ministranten zu; daher ignoriere ich diese immer, denn Frauen haben am Altar nichts zu suchen! Schließlich dient der Altar-Dienst ja als Vorbereitung für den Dienst als Priester, zu dem aus guten Gründen nur Männer zugelassen sind.
Leider üben wir heute nicht den Altardienst und haben auch keine schöne Bibelstunde. Herr Jackwitz führt uns dagegen in den Pfarrgarten, wo wir Spiele wie "Fangen" oder "Faules Ei" spielen, wie schade. Während der Spiele nimmt mich Herr Jackwitz zur Seite und bittet mich in sein Büro. Er erklärt mir, dass er mich als fleißigen und zuverlässigen Ministranten durchaus schätze, es aber für Menschen meines Alters auch andere Angebote in der Jugendarbeit der Kirchengemeinde gäbe. Er habe daher den Pfarrjugendleiter Rainer eingeladen, mich darüber zu informieren. Herr Rainer betritt das Büro und fragt mich nach meinem Namen. Nachdem ich mich vorgestellt habe, meint Herr Rainer zu mir: "Rhabanus, ich habe Dich schon oft hier in der Gemeinde gesehen; ich würde mich freuen, wenn Du Dich auch mal bei uns in der Jugendarbeit zeigen würdest!". Bereits nach diesen ersten Worten macht dieser Herr Rainer auf mich einen ziemlich suspekten Eindruck: Obwohl wir uns in den Räumlichkeiten der Kirche befinden, trägt er diese hässlichen "Tschiens"-Hosen und sogar ein unkeusches T-Hemd, das die Unterarme unbekleidet lässt. Ich antworte daher mit "Siezen Sie mich gefälligst, Herr Rainer! Wir sind weder verwandt noch befreundet!". Herr Rainer stutzt kurz, fährt dann jedoch fort: "Jetzt sei doch mal ein wenig locker, ich will Dir nur ein paar Möglichkeiten für Jugendliche wie Dich aufzeigen. Wir haben da z.B. den 'Treff nach Acht', da treffen wir uns jeden Mittwoch. Komm doch einfach mal vorbei!". "Sie sollen mich siezen, Herr Rainer! Und was machen Sie denn bei diesem Treffen?". "Da trifft sich die Gemeindejugend", antwortet Herr Rainer, "einfach zum reden bei Tee und Musik. Manchmal grillen wir auch oder gehen gemeinsam weg, z.B. ins Kino oder in ein Konzert". "Das hört sich ja gar nicht schlecht an", antworte ich, "ich würde gerne öfter mal über Gott sprechen, denn dafür habe ich ja nur meine Eltern oder meinen Freund Brummerle. Und schöne Kirchenmusik höre ich ausgesprochen gerne, und ins Konzerthaus gehe ich auch sehr gerne. Wann findet das denn statt?". "Wir treffen uns jeden Mittwoch um 20:00 Uhr. Allerdings reden wir dort eher selten über Gott; wir quatschen einfach miteinander über unser Leben, die Schule, Ausbildung, Studium, Liebeskummer, Hobbys und so weiter. Und wir hören auch keine Kirchenmusik. Meistens bringt irgendeiner seine CDs mit, was wir halt gerade gern hören, Mark Foster oder Ed Sheeran oder so, und mit 'Konzert' hab ich jetzt eigentlich eher Rock-Konzerte als das Konzerthaus gemeint...". Völlig entsetzt antworte ich: "Sind Sie denn des Wahnsinns, Herr Rainer, hier unser schönes Gotteshaus durch derlei diabolische Krachmusik zu entehren? Und dann gehen Sie auch noch auf scheußliche Felsenmusikkonzerte? So etwas ist eines redlichen deutschen Christen unwürdig; wissen Sie nicht, dass Felsenmusiker alle drogensüchtig sind? Und überhaupt: Warum findet dieses Treffen zu so einer unchristlichen Zeit wie 20:00 Uhr statt? Wissen Sie nicht, dass redliche Kinder und Jugendliche spätestens um 20:15 Uhr nach der Tagesschau ins Bett gehören?". "Rhabanus", unterbricht mich Herr Jackwitz, "verstehst Du nicht, dass wir Dir nur helfen wollen? Du scheinst ziemlich einsam zu sein und nicht viele Freunde zu haben, und da dachten wir...". "Nein, auf gar keinen Fall!", entgegne ich, "wenn Sie mich hier mit dummen Felsenmusikhörern zusammenbringen, helfen Sie mir überhaupt nicht! Außerdem sucht mein Herr Vater meine Freunde für mich aus, und da kommen nur redliche Menschen in Frage und keine unredlichen und unkeuschen Krachmusik-Hörer! Ich kann Ihnen versichern, dass mein Herr Vater bei der Auswahl meiner Freunde immer ein sehr gutes Händchen bewiesen hat, denn selbstverständlich habe ich sehr viele Freunde, z.B. Brummerle und meinen lieben Onkel Diethelm. Und dieser hat mir kürzlich sogar den hochredlichen Herrn Paul Peter vorgestellt, einen redlichen und keuschen älteren Herrn, der nun ebenfalls mein Freund ist!". "Rhabanus, wir meinten jetzt eigentlich eher Freunde in Deinem Alter. Weißt Du, die Ministranten sind jetzt alle jünger als Du, und da dachten wir...". "Dann dachten Sie eben falsch!", antworte ich erregt und stampfe vor Wut mit dem Fuß auf. "Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich dieses Gespräch jetzt gerne beenden! Herr Rainer ist nämlich ein sehr unredlicher Herr, der sogar unredliche Anglizismen wie 'CD' und 'Hobby' verwendet, und wenn bei diesen Treffen auch noch faules Studentenpack anwesend ist oder sogar über so unkeusche Themen wie 'Liebeskummer' gesprochen wird, sollten diese Treffen sofort aus diesem christlichen Haus verbannt werden!". Während Herr Jackwitz und Herr Rainer mit offenen Mündern dasitzen, verlasse ich das Pfarrbüro und eile sofort nach Hause; mit Herrn Rainer, diesem unredlichen Jubelchristen, halte ich es nicht länger in einem geheiligten Kirchenraum aus!

18:40 Uhr: Immer noch erregt treffe ich zu Hause ein und bitte meine Frau Mutter darum, sofort den Heimrechner benutzen zu dürfen. Meine Frau Mutter fragt mich, was denn im Ministranten-Unterricht vorgefallen sei, da ich so aufgeregt sei. "Liebe Frau Mutter, ich habe erfahren, dass in unserer Kirchengemeinde unredliche und unchristliche Treffen stattfinden. Ich muss sofort einen Brief an den Herrn Bischof und an den Kirchengemeinderat aufsetzen, um diese darüber zu informieren. Bitte lassen Sie mich an den Heimrechner!", erkläre ich aufgeregt. Meine Frau Mutter stimmt zu und geht mit mir an den Heimrechner, den ich ja nur unter Aufsicht meiner Eltern benutzen darf. Ich verfasse ein Schreiben an den Bischof und den Kirchengemeinderat und teile diesen mit, dass offenbar jeden Mittwochabend ein Drogen- und Sechs-Treff in den Räumlichkeiten der Kirchengemeinde stattfindet. Ich bin mir sicher, dass der 'Tee', der dort serviert wird, bestimmt Kokain enthält, wenn man ihn schon zu Krachmusik einnimmt! Und von Gesprächen über Liebeskummer bis zur Praktizierung von Sechs ist es bekanntlich nicht weit. Ich bin mir auch sicher, dass die Ausflüge ins "Kino", von denen der unredliche Herr Rainer berichtete, solche in dieses diabolische Porno-Kino sind, bei dem ich kürzlich gemeinsam mit meinem Onkel die Tür mit Sekundenkleber zugeklebt habe, damit dieser Sündenpfuhl nicht besucht werden kann. All dies teile ich dem Kirchengemeinderat und dem Bischof mit, damit dieser schreckliche und unchristliche "Treff nach Acht" endlich geschlossen wird!

19:05 Uhr: Mein redlicher Herr Vater trifft zu Hause ein. Wir sprechen ein Tischgebet und essen gemeinsam zu Abend. Dabei fragt er mich nach meinem Befinden - wie freundlich und aufmerksam. Ich erzähle ihm, dass die Lehrer meiner Schule größtenteils unfähig und die Schüler sehr böse seien, und selbst in der redlichen Kirchengemeinde würden irgendwelche krachmusikabhängigen Jubelchristen verkehren, die regelmäßig Drogen nehmen und unkeusch leben. Mein Herr Vater ist entsetzt und beschließt, sich nach den Kosten für die Unterbringung in einem katholischen Internat zu erkundigen, damit ich meine Schulausbildung in einer redlichen Umgebung beenden kann. Ich freue mich, weise ihn aber darauf hin, dass er das Internat unbedingt vorher untersuchen sollte, um zu überprüfen, ob es nicht wie unsere Kirchengemeinde von haschgiftspritzenden Jubelchristen durchseucht ist.

19:30 Uhr: Nach dem Abendessen gehe ich auf mein Zimmer, um noch etwas zu spielen. Ich hole meinen schönen Kreisel aus dem Regal und lasse ihn auf dem Tisch kreiseln - wie aufregend. Da Brummerle jedoch lieber mit den Schlümpfen spielen möchte, hole ich auch diese aus dem Regal. Wie immer spiele ich mit meinem Lieblingsschlumpf, dem Moralschlumpf, während Brummerle mit dem Großen Schlumpf spielt. Die anderen Schlümpfe sind größtenteils unredlich, so dass diese bei unseren Spielen immer die Verlierer sind: Bei den Spielen von Brummerle und mir siegt nämlich immer die Redlichkeit!

20:00 Uhr: Ich gehe ins Wohnzimmer, um gemeinsam mit meinem Herrn Vater die "Tagesschau" anzusehen. Es wird über Pläne der Bundesregierung berichtet, den "BAFöG"-Höchstsatz weiter anzuheben. Wir regen uns fürchterlich auf; es kann doch nicht sein, dass das faule Studentenpack auch noch durch den Steuerzahler unterstützt wird! BAFöG-Studenten gehören in den Straßenbau, damit sie mal lernen, was Arbeit ist!

20:15 Uhr: Jetzt wird es aber Zeit, ins Bett zu gehen! Ich wünsche meinen Eltern eine gesegnete Nacht und gehe ins Badezimmer, um die Katzenwäsche zu erledigen. In meinem Zimmer ziehe ich meinen Schlafanzug an, wobei ich natürlich die Unterhose unter der Bettdecke gegen meine Schlafanzughose austausche, damit ich nicht versehentlich mein ekelhaftes Ausscheidungsorgan betrachte. Dann lege ich noch eine Kompaktscheibe meiner Lieblingsmusiker Marianne & Michael in die Abspielanlage und lese zu dieser schönen Musik noch etwas in der Bibel. Schließlich spreche ich mein Nachtgebet, knipse das Licht aus und falle auch schnell in einen keuschen Schlaf - selbstverständlich mit den Händen über der Bettdecke!


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Zum Artikel vom 22.03.14: Warum ich ein toleranter Mensch bin!
Zum Artikel vom 18.08.14: Über die Unredlichkeit und Dummheit von Kindern
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